Liechtensteiner
Namenbuch
Die Ortsnamen und die Personennamen
des Fürstentums Liechtenstein
Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein
Hintergrund
Ortsnamen
Personennamen
Arbeitsmittel

Foto Gemeinnütziger Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums Mauren

Firmfeier am 2. Mai 1946 in der Pfarrkirche Mauren

Zu den Gemeinden

Sag mir deinen Namen ...

Was bedeuten Familiennamen wie Bargetze und Müssner? Woher stammen Vornamen wie Fidel oder Kreszenz? Lässt sich die örtliche Herkunft der Landesbewohner im Land oder ausserhalb desselben aufgrund ihrer Namen näher bestimmen? Warum gibt es neben den offiziellen Vor- und Familiennamen auch ein inoffizielles System aus Ruf- und Sippschaftsnamen? Wie sind diese aufgebaut, und was verraten sie über die Namensträger – und auch über die namengebende dörfliche Gemeinschaft? Warum sind solche Rufnamen nicht nur überaus populär, sondern werden zum Teil auch ungern gehört? Vor welches Dilemma sahen sich die Bearbeiter des Namenbuches daher gestellt? Diesen und weiteren Fragen geht der Werkteil II Personennamen des Liechtensteiner Namenbuches nach. Es ist eine wissenschaftliche Arbeit zu einem sehr volksnahen Thema: Alle Personennamen von Liechtenstein - Vornamen, Kollektivnamen und Familiennamen - sind auf rund 1800 Seiten aufgeführt, dokumentiert und wissenschaftlich erklärt.

Im Personennamenbuch erfasst sind rund 875 Vornamen, 25 Kollektivnamen (das sind Namen von Bevölkerungsgruppen, wie etwa Hafaläb für die Balzner oder Tschügger für die Unterländer), sowie rund 2900 Familiennamen, wobei hier für die Zeit vor 1800 alle im Land irgendwie aktenkundig gewordenen Geschlechter erfasst wurden - also auch Hintersassengeschlechter, und fremde Amtsleute ebenso wie Fahrende und sonstige Durchreisende. Bei den im Land Verbürgerten und den neu Eingebürgerten hielten wir uns zunächst an eine Obergrenze um das Jahr 1950, ergänzten dann aber die Liste noch bis herauf zum Jahr 1990.

Ebenfalls erfasst und gedeutet wurden die etwa 7500 Rufnamen, Übernamen und Sippschaftsnamen. Die Ruf- oder Vulgonamen stellen eine nicht-offizielle, der lokalen Verständigung vorbehaltene Namengruppe dar. Anders und mehr noch als die offiziellen Namen situieren sie den einzelnen Dorfbewohner im sozialen Netz, identifizieren ihn über einen nur für die Einheimischen erkennbaren Code als Angehörigen dieses Sozialgefüges. Auch die Sippschafts- und Hausnamen sind hauptsächlich dem innerdörflichen Verkehr vorbehalten, und vielfach dient dabei der betreffende Hausname als Bezugspunkt für Bezeichnung der einzelnen Familienangehörigen. Hausnamen finden sich oft auch in Geländenamen eingebaut (Leuawörts Bünt, Mölimachers Bünt, Schmedrischa Torkel, usw.).

Die Ruf- und Sippschaftsnamen einer Gegend sind unbestreitbar in besonderem Masse volkstümlich; insofern möchte man sie durchaus den Kernthemen eines Personennamenbuches zuordnen. Ihre Erfassung war übrigens mittlerweile dringlich, denn angesichts der gesellschaftlichen Öffnung und Durchmischung, mit der zunehmenden Verstädterung und Anonymisierung der Lebensformen geht ihre Verwendung immer mehr zurück. Ähnliches gilt von den Hausnamen.

Dann aber, als alles gesammelt und bearbeitet war, führte eine eingehende daten- und personenschutzrechtliche Prüfung dieser überaus reichhaltigen und volksnahen, zum kleinen Teil freilich auch sensiblen Namenkategorie schliesslich zum Entscheid, auf eine Publikation dieser Namenkategorie jetzt zu verzichten. Es handelt sich um insgesamt rund 1200 Textseiten, die nun ungedruckt blieben. Sie enthalten die nach Gemeinden geordneten über 6200 Rufnamen und über 1470 Sippschaftsnamen, darüber hinaus eine detaillierte Strukturübersicht nach den formalen und inhaltlichen Aufbauprinzipien, die bei der Bildung dieser Namen zur Anwendung kamen.

Trägerschaft
Bearbeiter
Bezugsquellen
Liechtensteiner Namenbuch